Werte-Striptease-Woche: Mut und Neugier

Werte-Striptease-Woche: Mut und Neugier

31. Dezember 2020 Aus Von Moni

Am letzten Tag des Jahres starten wir in Runde drei der Werte-Striptease-Woche: Heute geht es um Mut und Neugier.

Neugier

Ein Zustand, der einhergeht mit einer erhöhten Bereitschaft eines Organismus, sich neuen, ungewohnten und komplexen Situationen und Objekten auszusetzen bzw. diese aktiv aufzusuchen.

https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/neugier/10472

Wenn ich mich selbst mit genau einem Adjektiv beschreiben müsste, würde ich das Wort “neugierig” wählen. Ja, man kann jetzt darüber streiten, ob Neugier ein Wert ist oder eine Eigenschaft – das spielt für mich an dieser Stelle aber keine Rolle. Mein Blog, meine Regeln 😉

Solange ich mich zurückerinnern kann, hatte ich schon immer einen wahnsinnigen Spaß daran, Neues zu entdecken, auszuprobieren und zu lernen. Ich kann mich für fast alles begeistern. Für Steuererklärungen, Stricken, griechische Mythologie, Programmieren oder das Reinfuchsen in neue Tools und Plattformen. Und Menschen. Menschen sind faszinierend! Fast jeder Mensch hat mindestens eine interessante Geschichte zu erzählen – und mir macht es Spaß, diese interessanten Geschichten aus Menschen rauszukitzeln.

Dahinter steckt mein Wunsch, diese Welt zu verstehen. Wie sie funktioniert, was sie zusammenhält. Quasi die Suche nach des Pudels Kern. Und ein bisschen spielt hier auch der Drang nach Unabhängigkeit mit rein – am liebsten würde ich alles selbst machen. (Aber wie schon mal erwähnt, ich lasse die Finger von Strom.)

Diese Neugier hat eine Kehrseite: Ihr Ziel ändert sich auch schnell wieder. Es kann passieren, dass ich in der einen Woche Feuer und Flamme bin für das Thema Stricken – und dann in der Woche drauf die Stricknadeln unbeachtet in der Ecke liegen, weil ich mich jetzt doch lieber um meinen Balkongarten kümmere. Ich nehme mir selten die Zeit, in ein Thema so tief abzutauchen, dass ich darin zum Experten werde. Aber zumindest oberflächlich habe ich dafür von ziemlich vielen Themen Ahnung.

Mut

Mit Mut bezeichnet man einen Zustand, in welchem man sich bestimmten Dingen oder Situationen bedingt hingibt, die besonders unangenehm und/oder gefährlich sind.
Mut kann eine Charaktereigenschaft sein oder werden, z.B. mit dem Motiv, sich gegen Widerstände und/oder Gefahren einzusetzen (konfrontieren) – insbesondere für eine lohnenswerte oder richtige Sache (übereinstimmende Werte und/oder ein gegebenes Versprechen).
Mut erfordert eine bestimmte Menge an Entschlusskraft, um etwas Unangenehmes oder Gefahrvolles zu tun oder auch zu verweigern. Nachteile oder Verluste (zumeist eigene) werden dabei in Kauf genommen.

https://www.wertesysteme.de/mut/

Ich bin kein Adrenalinjunkie. Noch nie bin ich aus einem Flugzeug oder von einer Brücke gesprungen (aber ich würde gerne mal!). Ich gehe auch nicht in Kriegsgebiete, um dort humanitäre Hilfe zu leisten. Ich habe noch nicht mal einen Welpen aus einem brennenden Gebäude gerettet. (Immerhin habe ich einen Dackel, der sich im Gebersheimer Wald verirrt hatte, wieder mit seinen Besitzern vereint.) Wieso also behaupte ich, Mut sei mir wichtig?

Die Art Mut, die ich meine, hängt eng mit der Authentizität zusammen, die mir so wichtig ist. Ich meine den Mut, in unangenehmen Situation nicht die einfachste und bequemste Lösung zu wählen, sondern den Weg zu gehen, den ich für den richtigen halte. Einzustehen für meine Werte und Überzeugungen. Und zwar auch in den kleinen, alltäglichen Situationen, in denen es leicht wäre, mal eben zu sagen: “Ach komm, ich halt mich da raus.” Ich glaube, dass ich eine Sache gut kann: Unangenehme Wahrheiten aussprechen. Auf eine sachliche, konstruktive Art. So, dass alle Beteiligten konstruktiv damit umgehen können. (Okay, ich kann auch mal verdammt polemisch sein. Aber das ist die Ausnahme…)

Da es ja momentan en vogue ist, sich mit historischen Persönlichkeiten zu vergleichen, springe ich auf den Zug mit auf – in solchen Situationen fühle ich mich wie Martin Luther und denke mir: “Hier stehe ich und kann nicht anders!” (Ja, ich weiß, das hat er höchstwahrscheinlich gar nicht gesagt, aber der Rest seiner Rede passt nicht zu meiner Geschichte!)

Vielleicht ist es auch gar nicht Mut, der mir wichtig ist, sondern ein Im-Einklang-sein mit meinen Überzeugungen – und Mut ist quasi das notwendige Abfallprodukt…Oder aber der Mut hängt wiederum eng mit meiner Neugier zusammen: Ich teste gerne aus, wo meine Grenzen liegen. Oder die meiner Mitmenschen 😉

Kommt gut ins neue Jahr!

Mehr als die Hälfte meiner Werte haben wir geschafft – morgen mache ich einen Tag Pause. Ich wünsche euch allen einen wunderbaren Start ins neue Jahr! Danke, dass ihr mich in diesem Jahr begleitet habt – und ich hoffe, ihr bleibt auch 2021 dabei!

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