Woche 6: Gedankensturm
Kennt ihr das Gefühl, wenn sich in eurem Kopf die Gedanken überschlagen? Ich habe das Gefühl, dass in meinem Kopf gerade ein Gedankensturm tobt. Mittendrin im Auge des Hurricanes stehe ich und sehe, wie Erkenntnisse und Ideen umhergewirbelt werden – und ich versuche, sie zu fassen und sie festzuhalten. So wie beim “Zauberer von Oz”, als Dorothy Kühe, Häuser und strickende Omas vorüberfliegen sieht. Das löst in mir aber keinen Stress aus, im Gegenteil: Ich freue mich darüber.
Jetzt, in Woche 6 der Mission to Moni, kann ich sagen: Ich bin in der Auszeit angekommen.
Woran ich das merke? Meine Kreativität kommt zurück. Und zwar mit Vollgas. Mein Kopf spuckt eine kreative Idee nach der anderen aus, nimmt Dinge, die er kennt, und kombiniert sie miteinander. Das merke ich beim Schreiben, aber ich merke es auch darüber hinaus. Zum Beispiel bei der Website für meinen Neffen, von der ich letzte Woche erzählt habe. Oder auch daran, wie ich dieses Jahr insgesamt ans Thema “Weihnachtsgeschenke” rangehe. (Dazu werde ich hier natürlich nichts spoilern, weil eventuell einige zu Beschenkende mitlesen ;)) Die Ideen sprudeln wieder, ich fühle mich wohl damit, auch wenn der Tag nicht genug Stunden hat, um alle Ideen auch umzusetzen.
Und: Meine Gedanken sind ins Schwingen geraten. So ähnlich wie das Band bei der rhythmischen Sportgymnastik – wenn das erstmal in Bewegung ist, formt es wunderschöne Figuren und hält auch erstmal nicht still. Denken kann ich ehrlich gesagt deutlich besser als rhythmische Sportgymnastik. Und so mache ich mir gerade sehr viele Gedanken.
Angestoßen hat diese Bewegung meine Coachin Stefanie. Vor zwei Wochen hatten wir unsere erste Coaching-Session – und sie verlief ganz anders als ich erwartet hätte. Nicht, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie so eine Session abläuft, sondern weil wir im Gespräch auf Themen gekommen sind, die ich erstmal nicht auf dem Schirm hatte.
Mir ist ziemlich deutlich aufgegangen, dass ich mich nicht nur auf den Bereich “Wie geht mein Leben beruflich weiter?” konzentrieren kann, sondern dass ich mein Leben in Summe betrachten und mir überlegen muss, was ich will und wo ich hin will. #whatasurprise werdet ihr jetzt vielleicht denken. Ja, klingt logisch – aber wenn ich mir anschaue, was ich mir für die Mission to Moni vorgenommen habe, dann muss ich ehrlich sagen, dass ich nur an den beruflichen Teil gedacht habe. Wahrscheinlich auch, weil ich da das Gefühl habe, mehr Kontrolle zu haben – es ist nunmal leichter, den Traumjob zu finden als den Traummann.
Die Suche nach dem Traumjob (oder dem Traummann)
Obwohl…jetzt, wo ich so darüber nachdenke: Mit der Suche nach dem perfekten Job ist es tatsächlich ein bisschen wie mit der Suche nach dem Traummann. Je älter ich werde, desto genauer weiß ich, was ich will und was ich nicht will. Wo ich Kompromisse einzugehen bereit bin und wo nicht. Und je älter ich werde, desto schwieriger scheint es zu werden, diesen Job zu finden. Ich fange an, daran zu zweifeln, dass es diesen Job wirklich gibt, und überlege, ob ich nicht doch meine Ansprüche runterschrauben muss.
Ich kann niemanden zwingen, sich in mich zu verlieben. Und ich kann kein Arbeitsumfeld dazu zwingen, so zu sein, wie ich es brauche. ABER ich kann weitersuchen, ehrlich zu mir sein und mir eingestehen, dass es nicht passt und wir nicht glücklich miteinander werden. Und jetzt, wo ich das so schreibe, frage ich mich tatsächlich: Warum habe ich in meinem Berufsleben an Jobs festgehalten, die mich nicht glücklich gemacht haben? Wenn Beziehungen mich nicht glücklich gemacht haben, habe ich sie auch nicht sofort beendet – aber ich habe auch nicht hingenommen, dass das eben so ist. Ich akzeptiere keine toxische Liebesbeziehung – warum akzeptiere ich dann eine toxische Arbeitsbeziehung?
Welches Umfeld passt zu mir?
Nächste Woche ist meine zweite Coaching-Session, und ich freue mich schon darauf. Als Hausaufgabe werde ich mich nämlich diese Woche mit fünf Fragen beschäftigen:
- Welche Arbeitsumgebung passt am besten zu mir und welche Faktoren sind mir wichtig?
- Was brauche ich, um volle Wirksamkeit zu entfalten und im Flow zu sein?
- Wie möchte ich meinen Mix “Privates & Berufliches” in Zukunft gestalten?
- Was sind meine Kernwerte?
- Was brauche ich für eine gute Zukunft unbedingt?
Und ich frage mich, warum ich mir diese Fragen so noch nie im Detail gestellt habe – und warum mir in meinen letzten 10 Jahren eigentlich auch kein HRler oder Chef diese Fragen gestellt hat.
Weil ich eine tolle Coachin habe, die ziemlich schnell erkannt hat, dass ich gerne kreativ werde, werde ich mich diesen Fragen über Bilder nähern – soll heißen: Für jede der Fragen (oder vielleicht auch mal für zwei Fragen gemeinsam) werde ich ein Bild erstellen. Da ich nicht so wahnsinnig gut malen kann, werde ich schnippeln und kleben. Und ich bin total gespannt, was dabei rauskommt – und welche Gedankenkühe dabei noch so an mir vorbeifliegen.