“Wow, ganz schön mutig!” – Wie mein Umfeld auf die Mission to Moni reagierte
Nachdem ich letzte Woche erzählt habe, was in mir rund um die Mission to Moni vorgegangen ist, geht es heute darum, wie mein Umfeld auf die Ankündigung reagiert hat.
Nicht jeder war so enthusiastisch wie ich, wenn ich von meinem Vorhaben erzählt habe. Die Reaktionen auf meine Ankündigung, mir sechs Monate Zeit zu nehmen, um über mich selbst und meinen weiteren Weg nachzudenken, lassen sich grob in drei Kategorien einordnen. Aber natürlich ist die Welt nicht schwarz-weiß. Manchmal haben meine Gegenüber die Kategorien auch gemischt.
“Wow, ganz schön mutig.”
Diese Reaktion hat mich zu Beginn sehr überrascht, vor allem in ihrer Häufigkeit. Ich empfinde mich nicht als mutig. Und eigentlich war diese Entscheidung die weniger mutige (wenn auch eindeutig die vernünftigere) Variante . Die mutige Variante wäre aus meiner Sicht gewesen, zu kündigen.
Erst nach und nach habe ich verstanden, was meine Gegenüber damit meinen. Es IST mutig, den gewohnten Alltag zu verlassen – ganz gleichgültig, wie schmerzhaft er auch sein mag. Der Schmerz, den ich kenne, ist leichter zu ertragen als der, den ich nicht kenne.
Es IST mutig, den gewohnten Job hinter sich zu lassen und zu wissen, dass es ihn in der Form nicht mehr geben wird, wenn ich zurückkomme. Wahrscheinlich ist es auch mutig, mich aus dem Schutz meiner Konzernwelt hinauszuwagen in die wilde Welt der Kleinunternehmer, Selbstständigen, Startups, Vereine, Stiftungen.
Aber ich bin davon überzeugt, dass Mut belohnt wird. Und überhaupt, was ist eigentlich diese Komfortzone, von der immer alle reden?
“Ich würde sowas ja auch gerne machen, aber bei mir geht das ja nicht.”
Reaktion zwei ist mir nicht so häufig begegnet, aber es gab sie. Meist von Menschen, die mir nicht so nahestehen. Begründet war die Reaktion meist mit Verantwortung, die man gegenüber Familie und Kindern hat. Und ich habe gemerkt, dass mich diese Antwort wütend macht – und trotzig.
Weil sie verkennt, dass auch ich mit Herausforderungen zu kämpfen hatte. Ja, ich bin Single und habe keine Kinder. Klar, ich trage nur für mich selbst Verantwortung und kann diese Entscheidung deshalb alleine treffen. Das heißt aber gleichzeitig auch, dass niemand die Verantwortung FÜR MICH teilt. Wenn ich scheitere, bin ich am Arsch. Kein Netz, kein doppelter Boden (und kein doppeltes Einkommen). Niemand, der abends auf mich wartet oder mich nach einem langen Tag in den Arm nimmt. Ich beschwere mich nicht. Ich habe schließlich wunderbare Freunde und Familie, die zwar nicht in meiner Wohnung auf mich warten, aber nie weiter als einen Telefonanruf oder eine Kurznachricht entfernt sind.
Aber ich möchte mich nicht dafür rechtfertigen, dass ich mir diese Auszeit gönne, weil auch ich dafür gegen Widerstände ankämpfen musste – in mir selbst und um mich herum. Jeder setzt seine Prioritäten und akzeptiert die damit verbundenen Vor- und Nachteile. Und manchmal ist es einfach auch eine bequeme Ausrede, anderen die “Schuld” daran zu geben, dass man etwas nicht tun kann…
“Das klingt großartig und ich wünsche dir, dass du eine tolle Zeit haben wirst!”
Die bei weitem häufigste Reaktion. Und die, über die ich mich am meisten freue. Sie zeigt mir, dass ich wunderbare Menschen um mich herum habe, die mich nicht dafür verurteilen, dass ich gerade nicht weiß, wohin mein Weg führen soll, sondern die mich dafür feiern, dass ich das erkannt habe und es ändern will. Menschen, die nicht unbedingt denselben Weg gehen würden, weil er nicht zu ihnen passt, die aber spüren, dass er für mich der richtige Weg ist. Und die mir von Herzen wünschen, dass ich meinen Weg finde – ganz egal, ob ich Bienenzüchterin, Pflanzendoktorin, Data Scientist oder Sektenführerin werde.
Diese Menschen in meinem Arbeitsumfeld sind es, die ich wirklich vermissen werde. Aber glücklicherweise weiß ich, dass ich viele von ihnen auch außerhalb der Bürowände treffen werde – und dass einige mich zumindest über diesen Blog begleiten werden.
Nächste Woche ist die letzte Woche vor dem Start der Mission to Moni. Dann erfahrt mehr darüber, was ich mir denn jetzt so vorgenommen habe für die kommenden sechs Monate – und ihr dürft euch was wünschen!