Woche 4: Chronik eines Schultags

Woche 4: Chronik eines Schultags

23. November 2020 Aus Von Moni

Es geht endlich los – ich gehe wieder zur Schule! Homeschooling war ja dieses Jahr ziemlich en vogue, da treffe ich also den Nerv der Zeit. Nur, dass ich mich halt selbst unterrichte beziehungsweise selbst entscheide, was ich lerne. Geil!

Ich habe mir einen ziemlich vollen Stundenplan gemacht – mir schwant schon, dass ich mir vielleicht ein bisschen viel vorgenommen habe. Aber ich bin hochmotiviert, weil mich alle Kurse total interessieren. Wann hatte ich schon mal die Gelegenheit, meinen Stundenplan KOMPLETT selbst zu gestalten?

Mein Stundenplan

Erste Stunde: Become a Digital Marketing Specialist

Mein erster Schultag beginnt auch genauso, wie viele meiner Schultage vor mittlerweile zwei Jahrzehnten: Ich komme zu spät zur ersten Stunde. Mein Schreibtisch ist nämlich noch nicht ganz eingerichtet. Also muss die erste Stunde “Become a Digital Marketing Specialist” ein bisschen später anfangen. Erstmal muss ich den Schreibtisch aufräumen und Platz schaffen.

Anders als zu Schulzeiten mache ich dafür aber auch ein bisschen länger. Puh, 1 1/2 Stunden konzentriert zuhören ist gar nicht mehr so einfach. Aber ich habe die erste Stunde geschafft, viele Grundbegriffe wiederholt und motiviert mitgeschrieben (ja, so richtig mit Stift und Papier, obwohl ich das ja sonst nicht mehr so wirklich mache…).

Jetzt erstmal Kaffeepause und was frühstücken.

Zweite Stunde: Front-End Engineering

Als nächstes steht Front-End Engineering auf dem Stundenplan. Ich mag an Codecademy, dass ich hier im Browser coden kann und direkt Feedback bekomme. Das stört mich ein bisschen an LinkedIn Learning – die fehlende Möglichkeit der Lernerfolgskontrolle. Ich lerne also, was eigentlich der Unterschied ist zwischen Internet und World Wide Web, was ein Client und was ein Server ist, und wiederhole HTML Grundlagen. Schadet nie.

Ich merke, dass ich Spaß daran habe und dass hier die 1 1/2 Stunden schneller vergehen. Nur Videos schauen ist wohl nicht so mein Lieblingslernformat – die Mischung aus lesen, nachdenken, tippen und Videos schauen liegt mir deutlich mehr.

Auf jeden Fall habe ich mir jetzt meine Mittagspause verdient!

Dritte Stunde: Polnisch

Ich kann nicht mehr sagen, wie viele Anläufe ich schon gestartet habe. Polnisch lernen. Wahrscheinlich mindestens fünf. Mein Lehrbuch habe ich mir jedenfalls noch während meiner Schulzeit von einem Buchgutschein gekauft, den ich für besonders gute Schulnoten bekommen habe. Dementsprechend sieht es auch aus.

Und es stellt mich vor eine Herausforderung: Es gibt nämlich für die Lektionstexte eine CD. Aber ich habe doch gar keinen CD-Player…Ich finde ein altes CD-Radio, das nicht funktioniert. Ich schraube es auf. Ich schraube es wieder zu. Es funktioniert immer noch nicht. (Bei meinem Bluray-Player hat das geholfen…) Zum Glück fällt mir ein, dass ich ein externes DVD-Laufwerk für meinen Laptop habe – also ziehe ich mir die CD auf die Festplatte. Und ich suche mir erstmal ein Vokabellernprogramm. Die restliche Zeit verwende ich also darauf, Vokabeln einzutippen – und wiederhole weltbewegende Wendungen wie “wszystko w porządku” (alles in Ordnung) und “Czy są wolne pokoje?” (Gibt es freie Zimmer?). Vor allem aber lerne ich, wie ich mit Shortcuts die Tastatureingabesprache ändere – ein Hoch auf polnische Sonderzeichen…

Kaffee. Ich brauche dringend Kaffee.

Vierte Stunde: Basic Elements of Design

Mein Schultag endet mit dem Kurs “Basic Elements of Design: Design Principles and Software Overview“. Was ich etwas schade finde: Dass ich auch hier nicht wirklich meinen Lernerfolg überprüfen kann, wenn ich nicht für das Zertifikat bezahle. Ich hätte es schön gefunden, wenn ich zumindest die Multiple Choice-Tests auch machen könnte – aber nun ja, ich kann es ja auch irgendwie verstehen. So wiederhole ich die Prinzipien für gutes Design und gestalte auf dieser Basis eine Visitenkarte, ohne sie mit der Community zu teilen. Ich bin ganz zufrieden. Und freue mich schon auf die weiterführenden Teile.

Geschafft – der Tag und ich.

Es ist 17:30 Uhr – und ich bin platt. Jetzt weiß ich, dass ich mir ziemlich viel vorgenommen habe. Ich beschließe, den Stundenplan nochmal anzupassen – auch wenn ich wahnsinnig viel Lust habe, zu lernen, habe ich wenig Lust, wahnsinnig zu werden. Traurig, aber wahr: Ich bin nicht mehr 19. Und mein Hirn auch nicht. Wir brauchen beide ein bisschen länger inzwischen. Und ich will mich ja während der Mission to Moni eben nicht stressen.

Kleiner Nachtrag: Dieser Entschluss wird am nächsten Tag bestätigt, als ich aufwache und meinen Kopf nicht bewegen kann, weil ich eine Nackenblockade habe. Den ganzen Tag am Laptop sitzen tut leider nicht wirklich gut, auch wenn mein Arbeitsplatz ganz gut ausgerüstet ist. Also mache ich den Rest der Woche langsam, löse die Nackenblockade und kümmere mich um ein paar Textprojekte. Aber davon ein ander Mal mehr.

Spread the love