Werte-Striptease-Woche: Authentizität und Unabhängigkeit

Werte-Striptease-Woche: Authentizität und Unabhängigkeit

29. Dezember 2020 Aus Von Moni

Nach dem kleinen Überblick über meine wichtigsten Werte geht es heute wie versprochen los mit den beiden, die für mich am wichtigsten sind – Authentizität und Unabhängigkeit.

Authentizität

Das Handeln von Personen mit Authentizität, wird nicht durch äußere Einflüsse bestimmt, sondern von der Person selbst entschieden (eigene Motive, Ziele und Werte).
Authentizität kann durch vorhandenen Gruppenzwang und durch Manipulationen negativ beeinflusst werden.
Eine authentische Person wird als „echt“ und „integer“ wahrgenommen. Sie vermittelt dadurch Klarheit, Stabilität und Selbstvertrauen, kann aber auch aus Sicht einer Führung, welche andere Werte vertritt, als störend und unnachgiebig gelten.

https://www.wertesysteme.de/authentizit%C3%A4t/

Ein schwieriges Wort – nicht nur in der Aussprache, sondern auch in der Umsetzung. Authentisch zu sein heißt, sich nicht zu verstellen. Wer sich nicht verstellt, ist so, wie er ist – und macht sich dadurch angreifbar und verletzlich.

Seit ich angefangen habe zu bloggen, bekomme ich oft ein Feedback: dass meine Blogposts sich so lesen wie ich spreche. Das freut mich, weil es mir zeigt, dass ich es schaffe, authentisch zu bleiben. Natürlich habe ich beim Schreiben viel mehr Zeit, über einzelne Sätze nachzudenken. Aber selbst dann

Für mich ist authentische Kommunikation enorm wichtig – einerseits weil ich selbst mich nicht verstellen mag, aber andererseits auch, weil sie für mich die Grundlage ist, um Vertrauen zu meinem Gegenüber aufzubauen. Authentizität macht Menschen greifbar, ihr Handeln einigermaßen vorhersehbar und verlässlich. Versteht mich nicht falsch – authentisch zu sein allein baut auch noch kein Vertrauen auf. Man kann auch ein authentisches Arschloch sein. Aber wenn mein Gegenüber aalglatt ist und ich weder an den Worten noch an der Mimik oder Gestik ablesen kann, was er oder sie wirklich denkt – wie kann ich da vertrauensvoll zusammenarbeiten?

Ich kann den Wunsch, sich nicht angreifbar zu machen, völlig nachvollziehen. Und gleichzeitig wirken auf mich Menschen, die nicht authentisch sind, oft schwach – das Gegenteil von dem, was sie erreichen wollen. Unpopular opinion: Ich finde, als Erwachsener sollte man die Eier in der Hose haben, zu sich selbst und seiner Meinung zu stehen. Klar, das klappt nicht immer und nicht in jedem Kontext. Und das heißt auch nicht, dass ich mich nicht von meiner Meinung abbringen lassen kann, wenn es gute Argumente gibt. Nur: Das Auftauchen von jemandem, der in der Hierarchie über mir steht und eine andere Meinung vertritt, ist kein guter Grund.

Authentisch zu sein heißt für mich auch nicht, immer flauschig zu sein und sich lieb zu haben. Authentische Kommunikation kann sehr direkt und trotzdem noch wertschätzend sein. Nicht abschätzig oder überheblich, aber direkt. Wenn mein Gegenüber spürt, dass ich etwas aus Vertrauen und dem Wunsch, dem gemeinsamen Ziel näherzukommen, heraus ausspreche. Manche Wahrheiten tun weh. Aber sie verschwinden nicht dadurch, dass man sie nicht ausspricht.

Unabhängigkeit

Unabhängigkeit – im Sinne von Autonomie – heißt, mit Selbstbestimmung frei agieren zu können. Dies gilt für einzelne Individuen oder Gruppen von Personen.

https://www.wertesysteme.de/unabh%C3%A4ngigkeit/

Unabhängigkeit hat viele Facetten – finanzielle Unabhängigkeit, Unabhängigkeit beim Treffen von Entscheidungen, unabhängiges Planen meines Tages, … Es gibt eine Anekdote aus meiner Kindheit, die ein bisschen zeigt, wie wichtig mir finanzielle Unabhängigkeit als Knirps schon war: Immer, wenn ich nach meiner Vorstellung von meiner Zukunft gefragt wurde, habe ich geantwortet, dass ich mehr verdienen würde als mein Mann. Irgendwie hat mir die Vorstellung, von jemandem abhängig zu sein, schon immer Schauer über den Rücken gejagt. (Ich fürchte, deswegen ist das Modell “Reich heiraten” auch einfach nix für mich…) Und als ich mit 19 ausgezogen bin, war es mir wichtig, mich selbst zu finanzieren und wegzuziehen – weil ich meine eigenen Entscheidungen treffen wollte.

Natürlich ist man nie komplett unabhängig – und schon gar nicht im Berufsleben. Man ist abhängig von Kolleg:innen, Chef:innen, Kund:innen, Prozessen, … Aber mir war und ist es sehr wichtig, dass ich einen großen Gestaltungsspielraum habe. Ich bin auch bereit, den zu füllen – und wenn ich diese Freiheit gepaart mit Vertrauen habe, entstehen dabei in der Regel wunderbare Dinge!

Unabhängigkeit (und Freiheit) gibt es nicht umsonst – sie bringen Verantwortung mit sich. Die übernehme ich gerne. Und kann deshalb oft schwer verstehen, wenn Menschen sich hinter Prozessen oder ihren Chefs verstecken. (Aber ich gebe mir Mühe, ich will ja schließlich nicht (ver)urteilen!)

Aber genug für heute – morgen geht es weiter mit Ehrlichkeit / Offenheit und Augenhöhe!

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