Werte-Striptease-Woche: Humor, Vertrauen, Fairness, nicht (ver)urteilen

Werte-Striptease-Woche: Humor, Vertrauen, Fairness, nicht (ver)urteilen

3. Januar 2021 Aus Von Moni

Der große Endspurt in der Werte-Striptease-Woche! Weil gestern mein erster Arbeitstag im Zentralen Impfzentrum am Robert-Bosch-Krankenhaus war, ist das Bloggen spontan ausgefallen – deshalb rasen wir heute im Schweinsgalopp durch die verbleibenden vier Werte Humor, Vertrauen, Fairness und nicht (ver)urteilen.

Humor

Gelassene Heiterkeit, die befähigt, eigene und fremde Unzulänglichkeiten (aber auch Stärken) mit Frohsinn anzunehmen.

https://www.wertesysteme.de/humor/

Wahnsinnig wichtig! Es ist nicht so, dass ich nicht ernst sein könnte – die meiste Zeit will ich es nur nicht. Weil ich der festen Überzeugung bin, dass sich mit Humor alles besser ertragen lässt. Ja, auch mir bleibt manchmal das Lachen im Halse stecken. Allerdings sehr selten. Meine Spezialität: Galgenhumor. Wenn die Situation so richtig scheiße ist, laufe ich zu Höchstform auf. Das ist nie despektierlich gemeint, sondern meine Art, mit schwierigen Situationen umzugehen.

Humor bedeutet für mich auch, mich selbst nicht allzu ernst zu nehmen. Ich lache gerne über mich selbst. Das wirkt manchmal etwas befremdlich, wenn ich mich über mich selbst lustig mache. Manche interpretieren das dann als mangelndes Selbstwertgefühl oder Selbstbewusstsein – das ist es aber nicht. Es ist eher ein leichter Umgang mit meinen Schwächen, derer ich mir bewusst bin. Selbstironie ist meine Art zu verhindern, dass mir mein Ego wichtiger wird als das, was ich für richtig halte.

Vertrauen

Vertrauen ist der Glaube daran, dass man sich auf jemanden (oder auch sich selbst = Selbstvertrauen) oder auf etwas verlassen kann. Weiterhin ist Vertrauen das Zutrauen in eine relativ bestimmte bzw. erahnte Zuverlässigkeit, Fähigkeit und/oder Tugendhaftigkeit.

https://www.wertesysteme.de/vertrauen/

Ich finde die Aussage “Vertrauen muss man sich erst mal verdienen!” ganz, ganz schlimm. Mein Menschenbild geht davon aus, dass der Mensch von Natur aus gut ist, dass es aber Situationen und Umstände gibt, unter denen Menschen das Gute aus den Augen verlieren. Aber ich unterstelle erst einmal gute Absichten. Deshalb bringe ich jedem Menschen ein gewisses Grundvertrauen entgegen. Vertrauen muss man sich nicht verdienen, man hat es verdient!

Natürlich kann man auch mein Vertrauen verspielen. Glücklicherweise ist mir das noch nicht sehr oft passiert. Sich dann mein Vertrauen wieder zu verdienen, ist nicht ganz so einfach, das gebe ich zu. Aber es ist möglich.

Wenn ich spüre, dass ich Vertrauen genieße und mich nicht ständig beweisen oder meinen Wert nachweisen muss, bin ich zu großartigen Dingen imstande. Wer mich kontrolliert und mir damit deutlich zum Ausdruck bringt, dass er mir nicht vertraut, schafft es aber auch rasend schnell, meine Motivation einzureißen.

Fairness

Ehrliches, anständiges und gerechtes Verhalten gegenüber Anderen.

Fairness im Alltag oder Beruf bedeutet ein anständiges, ausgewogenes, moralisches sowie gerechtes Handeln, was zumeist auf einer entsprechenden Geisteshaltung (Gesinnung, Wertesystem) der „fairen“ Person beruht.

https://www.wertesysteme.de/fairness/

Fairness heißt für mich hier Chancengleichheit. Ich glaube daran, dass jede:r die gleichen Chancen haben sollte. Egal, ob die Person männlich, weiblich, divers, jung, alt, Christ, Moslem, Pastafari, Aluhutträger, … ist. Fairness bedeutet für mich auch, dass allen die Bedingungen und Voraussetzungen klar zugänglich sind. Was der/die Einzelne aus diesen Möglichkeiten macht, ist dann individuell. Aber ich mag keine Mauscheleien, Jobs, die intern schon längst vergeben sind, aber noch ausgeschrieben werden müssen (auch wenn ich so auch schon mal einen Job bekommen habe…), oder pseudo-transparente Prozesse.

nicht urteilen

Der Versuch, seinem Gegenüber wertneutral gegenüberzustehen; sich der eigenen Vorurteile und von den eigenen Werten beeinflussten Wahrnehmung bewusst werden und seinem Gegenüber möglichst unvoreingenommen begegnen.

Moni

Anderen wertneutral gegenüberzustehen ist mir wichtig, weil ich auch das lange Zeit nicht gemacht habe. Aber in den letzten Jahren ist mir klar geworden, dass es nicht DIE EINE WAHRHEIT gibt, sondern dass es ganz viele individuelle Wahrheiten gibt. Ich versuche, nicht zu verurteilen, sondern möglichst erst die Hintergründe und Zusammenhänge zu verstehen. Weil ich selbst die Erfahrung gemacht habe, dass Verhalten, das von außen verurteilenswert erscheint, auf guten Gründen beruhen kann.

Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen sehr dankbar dafür sind, wenn ich sie nicht direkt verurteile, sondern ihnen erst mal zuhöre. Was ich mir für mich ja auch wünsche: dass ich wenigstens erklären kann, warum ich die Welt so sehe, wie ich sie sehe.

Das habe ich jetzt zur Genüge getan, glaube ich. Ihr seid mit mir durch meine Werte gereist. Jetzt habt ihr wahrscheinlich ein deutlich besseres Verständnis dafür, wie ich ticke. Und ich habe es auch.

Morgen geht es regulär weiter mit Woche 10 – ich werde von meinem ersten Tag im Impfzentrum gestern erzählen und was ich aus diesem einen Tag für mich und mein Arbeitsleben gelernt habe.

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