Werte-Striptease-Woche: Ehrlichkeit und Augenhöhe

Werte-Striptease-Woche: Ehrlichkeit und Augenhöhe

30. Dezember 2020 Aus Von Moni

Heute geht es weiter auf der kleinen Tour in mein Wertesystem. Nach Authentizität und Unabhängigkeit geht es heute um Ehrlichkeit / Offenheit und Augenhöhe.

Ehrlichkeit / Offenheit

Treues und wahrhaftiges Verhalten einer Person.
Ehrlichkeit beschreibt die Eigenschaft, stets die Wahrheit zu sagen, also in möglichst keiner Form die Unwahrheit von sich zu geben.

https://www.wertesysteme.de/ehrlichkeit/

Gleich zu Beginn: Nein, ich bin nicht immer zu 100% ehrlich. Ja, ich flunkere ab und zu, auch mal aus Bequemlichkeit. Manchmal schweige ich auch lieber, wenn ich noch nicht weiß, wie ich meine ehrliche Meinung respektvoll und wertschätzend rüberbringen kann. Ich versuche aber, so ehrlich wie mir in dem Moment möglich zu sein.

Als ich vor Weihnachten einige mir nahestehende Personen gebeten habe, mir die vier Sätze zu meinen positiven Seiten zu vervollständigen, bekam ich von einer Freundin diese Antwort:

“Als Mensch liebe ich an dir deine Ehrlichkeit. Ich weiß, dass ich mich darauf verlassen kann, dass du mir deine ehrliche Meinung sagen wirst – auch wenn sie vielleicht weh tut.”

Ich bin nicht sadistisch veranlagt und habe Spaß daran, Menschen weh zu tun. Aber ich finde, dass es zu einer guten zwischenmenschlichen Beziehung, privat und beruflich, dazugehört, dass ich meine Wahrheit sage und mein Gegenüber nicht schone. Der Ton macht die Musik – ich kann meine Wahrheit knallhart und ohne Rücksicht auf Verluste rüberbringen. Oder ich kann mir vorher überlegen, wie ich diese unbequeme und unschöne Botschaft am liebsten hören würde, wenn ich sie denn schon hören muss.

Und es gibt Situationen, in denen ich mir auch überlege, warum ich hier und jetzt ehrlich sein will: Weil ich mein Gewissen erleichtern will? Oder weil mein Gegenüber die Ehrlichkeit verdient? Ist es eine egoistische Ehrlichkeit oder eine empathische Ehrlichkeit?

Btw. Ich mag es auch, wenn man zu mir ehrlich ist. Ich vertrage viel Ehrlichkeit, freue mich aber natürlich auch darüber, wenn man sie mir nicht mit dem Holzhammer beibringt, sondern mit ein bisschen Feingefühl.

Offenheit gehört für mich fest zur Ehrlichkeit dazu – streng genommen ist ja Ehrlichkeit nur das wahrheitsgemäße Reagieren auf Fragen oder Aussagen. Mir ist es aber wichtig, mit offenen Karten zu spielen und keine verdeckte Agenda zu haben – außer vielleicht, wenn ich geschickt vorfühle, was ich jemandem zum Geburtstag schenken könnte 😉

Augenhöhe

gleichberechtigt, gleichwertig: [mit jemandem] auf Augenhöhe verhandeln, diskutieren, verkehren

https://www.duden.de/rechtschreibung/Augenhoehe

Augenhöhe ist eines dieser Worte, die inzwischen inflationär gebraucht werden. Wirklich mit jemandem auf Augenhöhe zu kommunizieren oder zu sein, ist aber gar nicht so selbstverständlich und einfach. Mit jemandem auf Augenhöhe zu sein bedeutet, ihn als mir ebenbürtig anzuerkennen als gleichwertig. Aber ihr kennt sicher auch diese Tage, an denen man sich einfach nur denkt: “Einmal mit Profis arbeiten…”

Ich möchte mit anderen Menschen auf Augenhöhe reden, sie ernst nehmen, ihre Motive verstehen, und gemeinsam die beste Lösung für alle finden. Ich möchte auch, dass andere mir auf Augenhöhe begegnen und mich ernst nehmen. In manchen Situationen muss man Augenhöhe auch erst herstellen, weil sie durch unterschiedliche Machtverhältnisse oder gesellschaftliche Prägung einfach nicht gegeben ist. Hier braucht es Vertrauen und die Bereitschaft beider Seiten, aufeinander zuzugehen. Ein ehrliches, freundliches Lächeln kann hier übrigens Wunder wirken!

Warum ist mir Augenhöhe so wichtig? Weil ich lange Zeit anders war. Ich kann ziemlich arrogant sein, wenn man mich richtig, richtig ärgert. Und überheblich. (Ihr erinnert euch vielleicht noch an die Schafe, mit denen ich manche meiner Kollegen in meiner wütenden Phase vor der Mission to Moni verglichen habe?) Und ich habe mir gut gefallen auf meinem hohen Ross. Fakt ist aber: Jeder Mensch hat Dinge, die er/sie besser kann als ich. Ich habe also wirklich keinen Grund, überheblich zu sein. Und es ist viel spannender, Menschen mit einer Neugier darauf, was ich noch von ihnen lernen könnte, zu begegnen, anstatt nur daran zu denken, was andere so alles von mir lernen könnten.

Tag drei bringt morgen meine Werte Neugier und Mut – ich freue mich drauf!

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